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Inthronisation per Stream


Die Faschingskraft der Narrenhochburg ist ungebrochen. Sie erfindet sich in Coronazeiten in mancherlei Hinsicht sogar neu. „18 km Kabel haben wir für das Livestream-Programm verlegt“, so der Erste Präsident. Die Inthronisation des Prinzenpaares fand live in der Mehrzweckhalle statt. Vorab gefilmte Einspieler holten unter anderem den Bürgermeister und den Landrat in die heimischen Wohnzimmer. Gut gelungenes Profiwerk. „Noch eine Minute bis zur Sendung“, ruft Narrenhochburgpräsident Markus Steinberger ins Mikro. Das Technikteam rund um Nico Angerstorfer sowie die Kameraleute, das Ehepaar Schröttner, stehen in den Startlöchern. Vor dem hallenbreiten Narren-Wandgemälde ist eine Bühne aufgebaut. Die Hälfte des Saales ist frei für das Livegeschehen. Die andere Hälfte wird von Bildschirmen und Technikpulten dominiert. Dahinter sitzt ein gutes Dutzend Aktiver – alle 2Gplus – vor dem Großbildschirm. In den heimischen Wohnzimmern verfolgen 450 Mattscheiben mit „geschätzt über 2500 Zuschauern“ das Liveprogramm digital. Ungewohnt und innovativ. „3 – 2 – 1 – Sendung!"

 

 

In einer leuchtend roten Robe, ein Traum aus Chiffon und Glitzer, schwebt Prinzessin Lisa II in den Saal. Ihr zur Seite steht der schmucke Prinz Patrick I im stimmig-edlen weißen Gewand mit roter Schärpe. Von ihren Vorgängern Kathi und Thomas erhalten sie die Insignien der Macht überreicht. Charmant stellen Prinz und Prinzessin sich ihrem närrischen Volk vor. Auch im wahren Leben sind sie ein Paar und haben seit diesem Jahr in Hallbergmoos ihr gemeinsames Nest eingerichtet. Sie lernten sich außerhalb der fünften Jahreszeit kennen. Der 25-jährige Teisbacher Patrick Vielhuber hat seit Kurzem seinen Masterabschluss in Elektrotechnik in der Tasche. Nun sorgt er bei Texas Instrument in Garching für den Microchipfluss auf der ganzen Welt. Neben der Garde gehören Fitness und der FC Teisbach zu seinen bevorzugten Hobbys. Die 23-jährige Lisa Kolbach aus Dingolfing kam durch ihren Prinzen zur Narrenhochburg und tanzt nun bereits seit vier Jahren in der Garde, was zu ihrer großen Leidenschaft geworden ist. Im echten Leben sorgt sie als Immobilienmaklerin dafür, dass Menschen sich einen Traum vom eigenen Heim erfüllen können. Bei ihrem wundervollen Prinzenwalzer – einstudiert von Patricia Weinzierl – zeigten sie sich auch tänzerisch als Traumpaar zur Schwof-Melodie „Perfect“ von Ed Sheeran. Sie sagten für das nächste Jahr als Prinzenpaar zu, um sich dann nicht mehr nur digital ihrem Faschingsvolk zu zeigen.

 

 

Proklamation Franz Harlander – geehrt als „Teisbacher Marktschreiber“ – griff kurzweilig in die Bildund Textkiste und mixte Bundes-, Landes- und Lokalpolitik ineinander. Ob Xaver Franz als Don Quichotte gegen den Verlust der Teisbacher Banken, ob Gesundheitsminister als Coronadiktator Karl Klabauterbach oder die Taskforce, die in London wegen des Partygates und im Dingolfinger Rathaus nach den verschollenen Anträgen der Stadtratsfraktionen forscht, viele (Lokal-)Politiker bekamen einfallsreiche Kommentare und ihr Fett weg. Das eingeführte Autokino – ein guter Ort für die Liebe, mit oder ohne Viagra und Biontec – sei prädestiniert für Dingolfing mit Autohäusern, die inspirierende Namen wie Vögl, Rammelsberger und Spanner hätten. Um Bildungslücken zu schließen, schlug Harlander Feldfrucht-Straßennamen wie Ruamzuzzlergassen oder Ranasubbmweg im Teisbacher Neubaugebiet vor. Dorthin verschlug es Bürgermeister Armin Grassinger und Landrat Werner Bumeder per Einspielung ins Faschings-Exil. Faschingspräsident „Stoane“ machte sich mit Schaufel über der Schulter auf ins Rathaus. Dort holte der Bürgermeister notgedrungen Rathausschlüssel und Stadtsäckel aus dem großen Tresor und tauschte seine Macht gegen die neue Exilaufgabe im begehrten Teisbacher Neubaugebiet. „Weil‘s dort sauber zu langsam zuageht“, forderte der Präsident, müsse der Bürgermeister nun selbst anfassen. Hilfe bekommt er vom Landrat, „damit am Aschermittwoch alles fertig wird“, so der Narrenchef. Denn die Bauanträge liefen ab sofort, mit bevorzugten Zusagen für Teisbacher Prinzenpaare und Sponsoren der Faschingshochburg. Kein Baustopp, aber zwinkernder Seitenhieb: Als die beiden Lokalpolitiker bei der Schaufelarbeit auf einen prähistorischen Knochen treffen, wird dieser kurzerhand ins benachbarte Loiching verfrachtet.

Der Ehrenorden 2021 ging nach einer Laudatio von Josef Harlander an den altgedienten Maschkera Jakob Deutz. Seit 1959 schlägt bei dem gebürtigen Loichinger das Faschingsherz. Seine große Freude gelte dem Straßenfasching. Im Faschingsanbau sei er eine feste Größe mit seiner Holzwalze. In jedem Faschingsumzug baute er in verschiedenen Teams an Faschingswagen mit vielen gesellschafts- und politisch pointierten Themen. Katrin Hofmann hielt die Laudatio für die Ehrenordensträgerin von 2022 Maria Appel. 500 Meter Stoff seien allein für die Prinzengarde durch ihre Hände geflossen. Ob Strassperlen oder Pailletten, Lack- Plastik- oder Lederstoffe, sie kriege alle Kostüme hin, wenn auch die Nadeln brechen und die Finger bluten. Es sei Magie, was Maria mit den Visionen der Trainerinnen mache.

Was wäre die Inthro ohne den Zauber des Tanzes? Die Garde überzeugte mit dem schmissigen Gardemarsch „Gruß an Kiel“. Der erste Showtanz entführte mit Charleston-Elementen und elektrisierend erotischem Tanzstil mit „It‘s time to shine“ auf den Broadway. Sex-Appeal und gold-glitzernder Hüftschwung faszinierten das Publikum. Einstudiert wurden die beiden Tänze von Sophia Scheugenpflug und Sabrina Kowaletz. „Mitternachtszirkus“ präsentierte der zweite beeindruckende Showtanz. Hier war Individualität in der Choreografie von Katrin Hofmann angesagt. In bunt gemischten Kostümen aus dem Fundus boten jeder Tanzkörper und jedes Tanzpaar seinen eigenen Charakter und pulsierten ihn solistisch oder im Duett aus. Kostüme, Hebe-, Wurffiguren und Schwarzlichteinsatz boten ein Feuerwerk für das Auge.

Der Elferrat begeisterte mit seiner Tanzeinlage „Pandemime“, eintrainiert von Eva Wilke und Susi Boy. Urige selbstgedrehte Clips führten in die Pausen. Das Moderatorenteam aus erstem Präsidenten und Hofmarschall Alexander Vögel spielten sich gewitzt Sprachbälle hin und her. Das Präsidium präsentierte den makaber-lustigen Sketch „Hofnarr am Ende“. Gesanglich ging die Post ab mit Alex Winzinger, Karina Gabler und Lena-Marie Brandl. Als Einlage der Garde konnte das Auditorium daheim zum Lied „Mia san die Narrenhochburg“ in vergangenen Faschingszeiten mit Jubel, Menschenmengen und Heiterkeit schwelgen. Auch die Kindergarde trat mit ihren Tänzen auf (Bericht folgt). Die Mischung aus Livesendung und Einspielungen bot einfallsreiches Profiwerk der Narrenhochburg.

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